Eine ganz normale Kontrolle!
Wir befinden uns gerade in der arbeitsintensivsten Zeit des Bienenjahres – es ist die Zeit, in der man wöchentlich die Völker mal durchschauen muss, um zu sehen, ob die Königin noch Eier legt, ob sich Weiselzellen gebildet haben und wie viel Honig die Bienen eigentlich schon eingetragen haben.
Prinzipiell ist die Durchsicht der Völker in dieser Zeit auch weniger spektakulär als die erste Durchsicht des Jahres. Außerdem versucht man dabei die Völker so wenig wie möglich zu stören, damit der Honigertrag so groß wie möglich ausfällt. Wenn wir unsere Völker kontrollieren, haben wir in der Regel ein Standardvorgehen, welches wir euch mal kurz vorstellen wollen:
Deckel ab, Folie ab! So, wenn das geschehen ist, kann man einen Blick in den Honigraum wagen und schauen, wie viel des golden, süßen Saftes schon eingelagert wurde. Um die Bienen noch etwas effizienter arbeiten zu lassen kann man noch den ein oder anderen Trick anwenden. Die Bienen fangen immer an, die Waben in der Mitte zuerst auszubauen und dort einzulagern (sofern das Brutnest auch mittig sitzt). Daher werden die Waben am Rand zu Beginn etwas vernachlässigt. Wenn man nun eine schon ausgebaute Wabe aus der Mitte an den Rand setzt und eine noch fast jungfräuliche Wabe vom Rand in die Mitte setzt, kann man etwas steuern, dass alles gleichmäßig ausgebaut wird.
Übrigens: Wenn ihr mal mehrere Kisten übereinander seht, befinden sich teilweise mehrere Honigräume auf einem Volk. Dabei ist es so, dass die Bienen zunächst immer den oberen ausbauen und dort einlagern und erst nach und nach anfangen im unteren Honigraum zu arbeiten. Daher positioniert man zweiten Honigraum direkt oberhalb vom Brutraum, aber unterhalb des Alten!
Wenn die Arbeit am Honigraum vollzogen ist, stellt man diese zunächst auf Seite und hebt das Absperrgitter, welches sich zwischen Brutraum und Honigraum befindet, ab. Diese Gitter ist so gebaut, dass die Arbeiterinnen zwischen den Gitterstäben hindurch passen, aber die Königin nicht. Dadurch verhindert man, dass die Königin in die Honigräume wandern kann, um dort Eier zu legen.
Jetzt hat man den gesamten Brutraum vor sich. Zunächst einmal zieht man eine Wabe aus der Mitte. Dort kann man schauen, ob man frische Stifte sieht (aus ihnen entwickeln sich später die Bienen). Ein Paradebeispiel ist die Wabe im Foto: man sieht direkt die Königin und frischt bestiftete Zellen – einen Traum für jeden Imker!
So neue Brut ist da – da bleibt eigentlich nur noch eine Frage: Wie sieht es mit dem Schwarmtrieb aus? Wollen unsere Bienen uns verlassen? Dazu schaut man sich die Waben an und sucht gezielt nach Weiselzellen. Erkennt man eine solche, muss man diese leider zerdrücken (oder alternativ kann man perfekt aus solchen Waben einen Ableger bilden), um zu verhindern, dass eine neue Königin schlüpft.
Das war es auch eigentlich schon. Also Absperrgitter wieder drauf, dann die Honigräume, dann die Folie und der Deckel – das war es schon und ab zum nächsten Volk!
Das war mal eine kurze Beschreibung einer typischen Durchsicht. Je nach Volk fallen vereinzelt noch andere Arbeiten an, z.B. das man nochmal eine Wabe tauscht oder Ähnliches.
Zum Abschluss wollen wir Euch ein keines Update zu unseren Ablegern aus Dahlen geben:
Wir können voller Stolz sagen, dass wir die erste neue Königin für das Jahr 2020 haben! Unsere erste Königin ist geschlüpft, war auch Hochzeitsflug, hat wieder zu ihrem Volk zurückgefunden und hat nun begonnen Eier zu legen. Wir freuen uns sehr darüber und hoffen, dass sie ein starkes Volk über den Sommer aufbauen kann, um den Winter gut zu überstehen!