Der erste Honig 2020!
Am Sonntag war es endlich so weit und wir konnten das erste Mal Honig schleudern für dieses Jahr. Das Honig-Schleudern ist immer ein sehr besonderer Anlass, da man erstmals „wirklich“ sieht wie fleißig die Bienen waren und sich ihre und unsere Arbeit, die wir in die Imkerei stecken auch „gelohnt“ hat. Beim routinemäßigen Durchschauen der Bienenvölker erhält man zwar immer schon einen Eindruck, welche Völker stärker sind, welche schwächer und in welchem Rahmen sich vielleicht die Ernte befindet, jedoch stellen wir immer wieder mit Erstaunen fest, dass man sich sehr schnell verschätzt – manche Völker erwartet man stärker, dafür wird man von anderen positiv überrascht!
Nun mal zum Ablauf eines solchen „Schleudertages“:
Am Vortag stellten Matthias und Philipp bereits die Bienenfluchten (die selbstgebauten aus dem Eintrag vom 09. April) zwischen den Brutraum und den untersten Honigraum, sodass sich am nächsten Tag möglichst wenig Bienen in den Honigräumen befinden.
Dann ging es los. Wir trafen uns bereits um kurz nach 6 Uhr morgens, um zeitig mit dem Abnehmen der Honigräume beginnen zu können. Unsere Erfahrungen der Vergangenheit haben gezeigt, dass es zwar eine Qual sein kann so früh schon zu beginnen, aber dafür sind die Bienen noch kaum aktiv und man kann die restlichen Bienen, welche sich noch in den Honigräumen befinden abkehren und die Zargen in Sicherheit bringen, bevor Räuberei entsteht. Beim Entnehmen der Honigräume prüfen wir auch immer den Wassergehalt der Waben, die wir schleudern mit unserem Refraktometer. Dazu gibt man etwas Honig auf die Optik und durch die Brechung des Lichts kann man ablesen, wie der Wassergehalt des Honigs ist. Der deutsche Imkerbund gibt einen Richtwert von maximal 18% vor, den wir aber glücklicherweise immer (teilweise weit) unterschritten. Nachdem wir so alle Honigräume abgenommen hatten und diese vor Bienen sicher in verstauten, konnten wir erstmal in Ruhe frühstücken und uns für den Hauptteil der Arbeit stärken.
Das eigentliche Schleudern beginnt mit dem Entdeckeln der Waben. Die Bienen verschließen jede volle Zelle/Wabe mit einer dünnen Wachsschicht, um den sich darin befindlichen Honig vor äußeren Einflüssen zu schützen. Diese dünne Wachsschicht muss zunächst entfernt werden. Dazu verwenden wir eine Entdeckelungsgabel, also prinzipiell eine breite Gabel mit vielen dünnen Zinken. Damit fährt man über die Honigwabe und entfernt so das Wachs, sodass der Honig darunter frei zum Vorschein kommt. Anschließend werden die entdeckelten Waben in die Schleuder gepackt. In unsere elektrisch angetriebene Honigschleuder passen 4 Rähmchen. Durch die Rotation fließt der Honig aus den Waben hinaus in die Schleuder. Nach ca. 1 bis 2 Minuten in der Schleuder, wird diese gestoppt, die Waben gedreht und der Vorgang wiederholt. So kann der Honig auf beiden Seiten der Rähmchen gewonnen werden. Aus der Schleuder läuft der Honig durch ein Sieb, mit dem die restlichen Wachsreste, welche sich noch im Honig befinden können, ausgesiebt werden, in einen großen Eimer. In diesen Eimern wird der Honig nun erstmal zwischengelagert und muss gerührt werden, wenn er beginnt zu kristallisieren – aber dazu in einem späteren Beitrag mehr 😉
Wenn alle Rähmchen fertig geschleudert sind, werden alle Honigräume wieder mit Waben befüllt und wieder auf die Bienenvölker gestellt, damit unsere fleißigen Arbeiterinnen direkt wieder neuen Honig einlagern können. Auf uns wartet dann fast der aufwendigste Teil des Schleuderns – das Saubermachen. Nach einiger Zeit beginnt alles zu kleben und man kann nichts mehr anfassen ohne später Honig auf den Händen zu haben. Das Entfernen von Honig und Wachsresten kann dabei immer etwas dauern, da sie doch widerspenstiger sind als man zunächst denkt. Nachdem diese Arbeit aber dann vollzogen war, konnten wir endlich den Feierabend einläuten und uns bei einem Feierabendbier über die Leistungen unserer Bienen freuen!