Die ersten Ableger!

Mitte April ist es endlich soweit und unsere Anzahl an Völkern wird größer!

Ableger bilden gehört eigentlich zu Standardarbeiten eines Imkers. Doch erstmal der Reihe nach – was ist eigentlich ein Ableger?

In der Natur vermehren sich Bienenvölker durch das Schwärmen. Dabei zieht sich das bestehende Bienenvolk eine neue Königin heran. Dann, kurz bevor die neue Königin schlüpft, verlässt die alte Königin mit ungefähr der Hälfte des gesamten Bienenvolkes die Beute und sucht sich ein neues Zuhause (falls man sie nicht wieder einfängt – aber dazu in einem späteren Beitrag mehr). Das wird dann allgemein als der Hauptschwarm bezeichnet (unter Umständen kann es noch zu weiteren Schwärmen kommen, den so genannten Nachschwärmen). In der Imkerei ist aber die schwarmfreie Völkervermehrung und daher gezielte Jungvolkbildung eher gang und gäbe. Außerdem verhindert man durch die Ablegerbildung sogar das Schwärmen des eigentlichen Volkes, oder man kann die Schwarmlust zumindest eindämmen. Ein Ableger ist daher ein künstlich erzeugtes Jungvolk – wenn man es mal einfach auf den Punkt bringen möchte.

So nun zu der sich anschließenden Frage – wie erzeuge ich eigentlich einen Ableger?

Die beiden Fragen lassen sich nicht ganz voneinander trennen, also seid nicht verwundert wenn ihr jetzt noch ein paar Infos zur ersten Frage bekommt 😉 Zunächst einmal eignet es sich wunderbar, während einer Durchsicht Ableger zu bilden, da man dann eh die Beuten geöffnet hat und die Völker durchschaut. Im ersten Schritt kann man die Ablegerkiste (siehe vorheriger Beitrag) schon mal vorbereiten, in dem man ein Rähmchen mit leerer, unausgebauter Mittelwand und eine Futterwabe in die Ablegerkiste stellt. So, nun Ablegerkasten neben das Volk stellen, aus dem man den Ableger bilden möchte, und schon kann es losgehen! Man schaut in Ruhe den Brutraum des Volkes durch und wählt schließlich ein, oder zwei Brutwaben aus, die man umsetzen möchte. Ein wichtiges Merkmal ist, dass sich auf den/der Brutwabe eine ausreichende Anzahl an frisch bestifteten Zellen befindet. Aus diesen Eiern zieht sich der Ableger in den folgenden Wochen nämlich die Königin. Das zweite und mit Abstand wichtigste Merkmal: Die Königin des „alten“ Volkes darf sich nicht auf diesen Brutwaben befinden! Das wäre sehr ärgerlich, da das große, bestehende Volk nämlich weisellos (das bedeutet, dass sich in dem Volk keine mehr Königin) ist. Dadurch würde dieses Volk quasi zu einem großen Ableger werden und müsste sich erst eine neue Königin ziehen und daher einen sehr großen Anteil seiner Stärker verlieren. Nachdem man alle benötigten Waben in den Ablegerkasten gestellt hat, schüttet man noch ein paar Bienen in die Kiste und verschließt sowohl den Deckel als auch den Eingang. Anschließend stellen wir die Kisten in größerer Entfernung von unseren Ursprungsvölkern auf, öffnen nach ca. einem Tag das Einflugloch und beginnen zu warten. Man liest und hört häufig, dass man die Ableger mindestens 2 Kilometer von ihrem Ursprungsvolk entfernt aufstellen sollte, damit nicht alle Bienen direkt wieder zurückfliegen – uns ist das ganze noch nicht passiert und da wir alles schön gebündelt auf einem Standort in Elsoff haben, werden wir in Zukunft auch weiterhin diese Taktik anwenden – bis wir vielleicht irgendwann mal eines Besseren belehrt werden.

Stay tuned, wie sich unsere Ableger entwickeln!