DAS BIENENJAHR IM ÜBERBLICK

In diesem Jahr wollen wir Euch mit auf die Reise durch unser Bienenjahr nehmen und Euch fortlaufend über die verschiedenen Aktivitäten eines Imkers aufklären und zeigen, wie wir welche Arbeiten verrichten. Dabei ist sicherlich interessant, dass sich der Großteil der Arbeit mit den Bienenvölkern an sich nur über gut ein halbes Jahr erstreckt (ca. März bis August) und im restlichen Jahr viele Tätigkeiten um die Völker herum durchgeführt werden.

Ende Dezember 2019 / Anfang Januar 2020:
Unsere Bienenstände werden winterfest!

Das Vorbereiten der Bienenvölker für den Winter beginnt bereits im August, da wir Euch jedoch dieses Jahr mit Informationen rund um unsere Tätigkeiten versorgen wollen, starten wir unseren Blog chronologisch nach dem Kalenderjahr. Die erste Arbeit des letzten Jahres bzw. die erste Arbeit dieses Jahrs ist das Sichern unserer Stände und Beuten für den Winter. Der Zeitpunkt dieser Arbeit lässt sich nicht an bestimmte Daten festmachen und hängt immer maßgeblich von der Wettervorhersage ab. Da dieser Winter bei uns größtenteils sehr milde war, haben wir unsere Stände vergleichsweise erst relativ spät winterfest gemacht. Dazu haben wir die einzelnen Beuten mit Spanngurten an unser Unterkonstruktion festgemacht, den Sitz der Dächer kontrolliert und überprüft, ob alle Völker sicher und gut stehen. Wie sich herausgestellt hat, blieb der Winter im Westerwald sehr mild, sodass wir unsere eingeschneiten Völker nur leider Ende Februar bewundern konnten.

Interessanterweise ist es für die Bienenvölker „besser“, wenn die Winter eher dauerhaft frostig und kalt sind, als viele Temperaturwechsel mit wärmeren Phasen, weit oberhalb des Gefrierpunktes. Im Winter sammeln sich die Bienen dabei in einer sogenannten Wintertraube (siehe unterstes Bild). Dabei wärmen die Winterbienen die Königin. Problematisch wird es, wenn es draußen sehr warm wird, sodass die Bienen sogar die Beute verlassen und ausfliegen, auf der Suche nach Futter. Da in diesen frühen Monaten aber keine Nahrung für sie vorhanden ist, verbrauchen sie damit nur unnötig Energie. Bei dauerhaft kälteren Temperaturen bleiben die Bienen im Stock und sparen so wichtige Energie und Futter. Da wir unsere Völker aber vor dem Winter fleißig eingefüttert haben, sind wir guter Dinge, dass sie den Winter gut überstehen!

10. März 2020:

Die Winterarbeit-Teil 1: Waben einschmelzen

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Während die Bienen in ihren Beuten überwintern und sich in der Wintertraube wärmen, haben wir die Möglichkeit Arbeiten zu erledigen, die sich über das Jahr so anstauen und häufig in weniger arbeitsintensive Zeiten verschoben werden. Wir hatten bereits im Herbst erste überschüssige Rähmchen eingeschmolzen, die nicht mehr für den Honig- oder Brutraum zu gebrauchen waren und haben uns nun den Rest für Anfang März aufgehoben. Zum Schmelzen der Mittelwände benutzen wir einen Dampfwachsschmelzer. Dabei wird Wasserdampf in einen großen Plastikeimer geleitet, in dem circa 10-15 Rähmchen gestapelt werden können und das Wachs der Mittelwände sowie alles, was sich noch in den Waben befindet, verflüssigt. Diese Flüssigkeit läuft anschließend durch ein Loch am unteren Ende des großen Eimers in einen kleineren Auffangeimer. Darin lassen wir das Gemisch abkühlen und das Wachs erstarrt an der Oberfläche und kann so einfach als Platte abgenommen werden. Dieses noch stark verunreinigte Wachs lagern wir einfach zwischen, um es zu einem späteren Zeitpunkt einzuschmelzen und zu säubern. Die übrig gebliebenen Flüssigkeiten (hauptsächlich Wasser und restlicher Honig, welcher sich noch in den Waben befunden hat). Wie wir das machen, zeigen wir Euch in einem späteren Beitrag!

Das Wachs schmelzen ist ehrlichweise nicht die angenehmste Arbeit eines Imkers. Insbesondere wenn man im Frühjahr/Sommer die Drohnenrähmchen (dazu im Laufe des Jahres mehr) oder Waben mit Brut einschmilzt, ist der Geruch und der Anblick nicht der schönste. Bei uns gibt es auch Jungs, die das besser vertragen und einen Teil, dessen Lieblingsaufgabe das Schmelzen wohl nie wird 😉

Da dieses Jahr leider nicht alle Völker den Winter überlebt haben, mussten wir schweren Herzens mehr Waben einschmelzen als uns lieb war. Die Ursache ist im Nachhinein nicht immer leicht zu ermitteln. Bei einem Volk vermuten wir, dass die Bienen doch etwas wenig Futter für den milden Winter hatten und daher leider nicht über den Winter gekommen sind.

14. März 2020:

Die Winterarbeit-Teil 2: Wir machen die Rähmchen sauber

Während sich das geschmolzene Wachs weiter verfestigt und abkühlt, beginnen wir bereits damit die Rähmchen zu reinigen, damit sie direkt wieder einsetzbar sind, sobald die Saison beginnt! Da wir gegen Ende des Schmelzens nicht mehr allzu geduldig waren und die Rähmchen zu früh aus dem Eimer genommen haben, sind teilweise noch Reste an den Rähmchen vom Schmelzen hängen geblieben, insbesondere an denen, welche sich am Boden des Plastikeimers befanden – beim nächsten Mal üben wir uns definitiv mehr in Geduld! Da der Anblick und auch der Geruch dieser Rähmchen nicht der Angenehmste ist, beschlossen wir zeitnah die Rähmchen von ihrem Schmutz zu befreien. Zur Entfernung des groben Schmutzes verwenden wir einfach einen Hochdruckreiniger und spritzen die Rähmchen ab. Anschließend entfernen wir mit einem Stockmeißel oder einer Spachtel die übriggebliebenen grobe Verschmutzungen. Um die Rähmchen möglichst sauber zu bekommen, haben wir den Tipp bekommen, dass sich ein heißes Wasser mit einem kleinen Schuss Spülmittel optimal eigne. Daher nutzen wir einen Einkocher, in den wir die Rähmchen eintauchen, kurz einweichen lassen und dabei mit einer normalen Küchenbürste abwaschen. Anschließend hängten wir die gesäuberten Rähmchen an einer Stange zum trocknen auf. Bereits am nächsten Tag konnten wir sie zum Lagern wieder in unseren Beuten stapeln. Wir denken das Ergebnis kann sich definitiv sehen lassen – sieht fast wie neu aus!

Da wir wiederum den Zeitaufwand etwas unterschätzt haben, mussten wir das insgesamt zweimal machen – scheinbar ist die Geduld noch nicht unsere Stärke. Wahrscheinlich liegt es einfach daran, dass wir es kaum erwarten können bis unsere Bienen anfangen wieder im zu fliegen, um Honig für uns zu sammeln und wir das Summen und rege Treiben bestaunen können.

Die Fotos sind teilweise von einem später Rähmchen reinigen, daher die grüne Wiese 😉

 

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28. März 2020:

Die Winterarbeit-Teil 3: Säubern des Bienenwachses

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Dieses Mal haben wir uns zugegebenermaßen viel Zeit zwischen dem Einschmelzen der Mittelwände und dem Säubern des Wachses gelassen. Da man das abgeschöpfte Wachs aber problemfrei lagern kann, stellt das kein Problem dar. Beim Abkühlen und Verfestigen des Wachses setzt dieses sich oben ab, da es leichter ist als das Wasser, sodass sich die im Eimer darunter befindliche Flüssigkeit einfach weggeschüttet werden kann. Diese besteht, wie weiter oben schon beschrieben hauptsächlich aus dem kondensierten Wasserdampf sowie Honigresten, die sich noch in den Waben befanden. Als kleiner Tipp für alle anderen Hobbyimker empfehlen wir, diese restliche Flüssigkeit im Sommer nicht neben dem Haus oder im eigenen Garten auszuschütten. Die Flüssigkeit ist keinesfalls giftig oder dergleichen, sie lockt aber viele Bienen, Wespen und andere Insekten an, die den süßen Honig riechen und sammeln wollen (ist uns vielleicht letztes Jahr mal passiert 😉 ).

Das so gewonnene Wachs ist jedoch noch voll von Verunreinigungen und kann in dieser Form noch nicht weiterverarbeitet werden. Um dies zu ermöglichen kippen wir alle Wachsreste, die sich im Laufe des Jahres so ansammeln zusammen in einen großen Kochtopf und geben, je nach Wachsmenge, circa 1 Liter destilliertes Wasser hinzu. Destilliertes Wasser aus dem Grund, dass wir gehört haben, dass das Wachs bei Verwendung von normalem Kranwasser durch das darin befindliche Kalk grau werden kann. Inwieweit das auch bei uns zutrifft, insbesondere da wir vergleichsweise „gutes“ Leitungswasser haben, wissen wir nicht. Der Mehraufwand bzw. die Mehrkosten von destilliertem Wasser sind aber so gering, dass wir uns dazu entschieden kein Risiko einzugehen und es einfach auf diese Weise machen.

Nach den ganzen Vorbereitungen kann es jetzt endlich losgehen! Wir nutzen unsere Retro-Kochplatte (mindestens aus den 60ern, 3000 Watt und Energieeffizienzklasse A+++, dafür aber unzerstörbar) und kochen dieses Gemisch eine Weile auf. In der Zwischenzeit stülpen wir eine handelsübliche Strumpfhose (die Konvektionsgröße könnt ihr euch selbst aussuchen) über einen leeren Eimer, in den wir auch etwas erwärmtes destilliertes Wasser gegeben haben. Das erwärmte Wasser dient dazu, dass das Wachs nicht direkt erstarrt im Eimer und sich im Endeffekt eine schöne Form ergibt.

Das nun vollständig kochende Wachs kippen wir durch die Strumpfhose in den Eimer. Die Strumpfhose fängt dabei alle größeren Verunreinigungen auf. Das übriggebliebene Wachs setzt sich nun aufgrund seiner geringeren Dichte als Wasser innerhalb des nächsten Tages oben ab und verfestigt sich. Danach kippen wir einfach den Wachsblock aus dem Eimer aus und entfernen des restlichen Schmutzes, der sich am Boden abgesetzt hat – fertig ist unser (Wachs-) Gouda!

Wir benutzen unser Wachs dieses Jahr unter anderem dazu, es bei unserem ansässigen Händler für Imkereibedarf gegen neue Mittelwände einzutauschen, jedoch könnt Ihr gespannt sein, ob wir unsere Produktpallette vielleicht auf Kerzen, Seifen oder anderen mit Wachs verfeinerte Produkte ausweiten! 🙂